Neues Medical Scientist Kolleg zur Ausbildung von 12 Nachwuchsforschenden in Lübeck erforscht mit 1,1 Millionen Euro Förderung von der Else Kröner-Fresenius-Stiftung die Rolle der „Metaflammation“ bei chronischen Erkrankungen.
Chronische Entzündungsprozesse und ihre Rolle bei schweren Erkrankungen sind ein bedeutendes Forschungsfeld. Die sogenannte „Metaflammation“, eine durch Stoffwechselveränderungen ausgelöste chronische Entzündung, gilt heute als Schlüsselfaktor bei Krankheiten wie Adipositas, Diabetes und Krebs. An der Universität zu Lübeck ermöglicht das neue, von der Else Kröner-Fresenius-Stiftung finanzierte Medical Scientist Kolleg Lübeck die Ausbildung von zwölf Nachwuchsforschenden in diesem Bereich. Über eine Laufzeit von drei Jahren wird das Kolleg mit insgesamt 1,09 Millionen Euro gefördert. Sprecher des Kollegs ist Professor Dr. Jens Marquardt, Leiter der Medizinischen Klinik I des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Lübeck, und Vorstandsmitglied des Zentrums für Infektiologie und Entzündungsforschung der Universität zu Lübeck. Ein interdisziplinäres Team begleitet die Doktorandinnen und Doktoranden bei der Entwicklung innovativer Ansätze an der Schnittstelle von Grundlagen- und klinischer Forschung.
Ungesunde Lebensgewohnheiten, Umweltfaktoren, genetische Veranlagung und chronische Infektionen können den Stoffwechsel verändern und so Entzündungen in verschiedenen Organen auslösen. Dieses Zusammenspiel zwischen Entzündungsprozessen und Stoffwechselstörungen ist jedoch noch weitgehend unverstanden. Das Else Kröner Medical Scientist Kolleg (EKF MSG) Lübeck zielt darauf ab, diese Mechanismen zu entschlüsseln, um die Grundlagen für personalisierte Behandlungsansätze in der Präzisionsmedizin zu schaffen. „Mit der Erforschung der Metaflammation und ihrer Rolle bei chronischen Entzündungs- und Krebserkrankungen betreten wir wissenschaftliches Neuland, das entscheidend zur Verbesserung der Patientenversorgung beitragen kann“, betont Prof. Marquardt.
Interdisziplinäre Ausbildung, Vernetzung und wissenschaftlicher Austausch
Das EKF MSG Lübeck setzt auf eine enge Verzahnung von Grundlagen- und klinischer Forschung. So werden die Nachwuchsforschenden des Kollegs sowohl in klinischen Abläufen als auch in neuesten Laborverfahren ausgebildet, um die direkte Übersetzung von Forschungsergebnissen in die Praxis zu fördern. Die Doktorandinnen und Doktoranden werden in regelmäßigen klinischen Rotationen im UKSH und an den Kernplattformen der Universität umfassend geschult und sammeln Erfahrungen in unterschiedlichen Spezialbereichen wie der Molekularbiologie, Metabolomik und Zellbiologie. Das EKF MSG Lübeck ist außerdem eng in bestehende Forschungsnetzwerke und strukturierte Programme wie das Exzellenzcluster „Precision Medicine in Chronic Inflammation“ (PMI), die Detlef Zillikens Clinician Scientist Academy und weitere Programme am Campus Lübeck eingebunden. Durch diese Kooperationen profitieren die Doktorandinnen und Doktoranden von einem interdisziplinären Umfeld, das fortschrittliche Technologien und direkte Einblicke in die klinische Praxis bietet und so die translationale Forschung stärkt.
Das EKF MSG Lübeck wird über einen Zeitraum von drei Jahren mit einem Gesamtvolumen von rund 1,1 Millionen Euro durch die Else Kröner-Fresenius-Stiftung gefördert. Insgesamt werden 12 Doktorandenstellen geschaffen, die eine fundierte Ausbildung am Schnittpunkt von Stoffwechsel- und Entzündungsforschung ermöglichen. Neben Prof. Marquardt als Sprecher sind Prof. Dr. Stefanie Derer-Petersen, Arbeitsgruppenleiterin Molekulare Gastroenterologie am Institut für Ernährungsmedizin und Prof. Dr. Ulrich Günther, Direktor des Instituts für Chemie und Metabolomics der Universität zu Lübeck als stellv. Sprecher*innen beteiligt. Das EKF MSG Lübeck schafft mit der Kombination von Forschung und klinischer Ausbildung eine exzellente Grundlage für die Erforschung chronischer Erkrankungen und stärkt die Universität zu Lübeck in ihrem Profil für Lebens- und Gesundheitswissenschaften.
Kontakt für Rückfragen:
Prof. Dr. Jens Marquardt
Medizinische Klinik I
Universität zu Lübeck
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck
E-Mail: jens.marquardt(at)uni-luebeck(dot)de
Telefon: +49 451 500-44101
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