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Donnerstag, 11.07.2024

Promotion

Acht neue Stipendiat*innen erforschen Lübecks Geschichte

Die neuen Forschenden wurden herzlich im ZKFL auf der Altstadtinsel empfangen (von links nach rechts): Alexander Soytek, Dr. Tilmann von Stockhausen, Rebecca Pfaff, Almut Pohl, Stella Barsch, Prof. Cornelius Borck, Jan Oertling, Dr. Birgit Stammberger, Jakob Rieke (es fehlen Darya Yakubovich und Cecilia Raunisi). (Foto: Guido Kollmeier / Uni Lübeck)

Das Zentrum für Kulturwissenschaftliche Forschung Lübeck fördert zum 5. Mal junge Wissenschaftler*innen

Die Themen der neuen, jungen Wissenschaftler*innen des Zentrums für Kulturwissenschaftliche Forschung Lübeck (ZKFL) reichen von der Erforschung des mittelalterlichen Straßen- und Versorgungssystems in Lübeck über die Selbstdarstellung des Lübecker Seefahrers und Kolonialisators Titus Türk bis zur Geschlechtergeschichte psychischer Störungen und der Frage, wie Tonband und Verstärker das Komponieren verändert haben. 

Bereits zum 5. Mal konnte das ZKFL eine neue Förderrunde ausschreiben – wieder gemeinsam mit der Musikhochschule Lübeck (MHL) und erstmals mit der Technischen Hochschule (THL).  Prof. Gabriele Gillessen-Kaesbach, kommissarische Präsidentin der Universität zu Lübeck, und Monika Frank, Senatorin für Kultur und Bildung der Hansestadt, hießen die neuen Forscher*innen bei einem ersten Treffen herzlich willkommen.

Neben der klassischen Förderung durch ein dreijähriges Promotionsstipendium hat das ZKFL mit dem Lübecker Modell eine einzigartige Förderlinie ins Leben gerufen, die das Forschen zum Promotionsthema mit einem Volontariat an einer Lübecker Kultureinrichtung verknüpft. Das vierjährige Lübecker Modell steht damit beispielhaft für die Verzahnung von Theorie und Praxis, Sammlung und Forschung in der Promotionsphase.

Hervorragendes Format

Das ZKFL wurde 2011 als Zusammenschluss der Universität zu Lübeck mit den Museen bzw. Kultureinrichtungen der Hansestadt Lübeck gegründet. Seit 2022 arbeiten unter dem Dach des ZKFL die drei Lübecker Hochschulen mit den städtischen Museen und Kultureinrichtungen zusammen.

„Dass das ZKFL heute so breit aufgestellt ist und weit über Lübeck hinaus auch als Ort kulturwissenschaftlicher Forschung bekannt ist, konnten wir zu Beginn nicht absehen“, sagt Prof. Cornelius Borck, Sprecher des ZKFL von Seiten der Universität. Davon profitieren auch die Stipendiat*innen – das ZKFL bietet ihnen die Möglichkeit, im interdisziplinären Austausch und im Rahmen von Workshops, Tagungen und Veranstaltungen ihr eigenes Forschungsprofil auszubilden.

„Das Lübecker Modell“, sagt Dr. Tilmann von Stockhausen, Sprecher des ZKFL von Seiten der Hansestadt, „ist ein hervorragendes Format für junge Wissenschaftler*innen, sich sowohl im Forschungs- als auch im Museumsbereich zu qualifizieren“. Und das sei keineswegs selbstverständlich, denn eine „Verbindung von Museumspraxis und Forschungsarbeit ist in dieser Phase der Qualifikation in Deutschland einzigartig“.

Wie ihre Vorgänger*innen wollen die Stipendiat*innen der 5. Staffel auch in die Lübecker Stadtgesellschaft hineinwirken. Mit einem virtuellen Stadtspaziergang zu Orten der Kolonialgeschichte beteiligen sie sich an der Museumsnacht am 31. August. Parallel stellen sie ihre Forschungsthemen auf Postern im ZKFL in der Königstraße 42 vor und laden mit einer eigens für diesen Abend komponierten Klanginstallation zum Verweilen im Garten ein.

Das ZKFL dankt der Possehl-Stiftung für die großzügige Förderung der neuen Förderrunde.

Die Themen der neuen Stipendiat*innen

Stella Barsch (Lübecker Modell)
Titus Türk (Seefahrer, Sammler, Schriftsteller) – Konzepte und Praktiken kolonialer Männlichkeit zwischen Wandel und Beharrung

Rebecca Pfaff (Lübecker Modell)
Städtische Straßensysteme und Infrastruktur im öffentlichen und privaten Raum des mittelalterlichen Lübecks (Arbeitstitel)

Alexander Soytek (Abschlussförderung)
Aussage und Information. Michel Foucaults Rezeption der Informationstheorie, 1948–1970

Almut Pohl (Stipendium)
Die historische Formation von Persönlichkeitsstörungen. Eine diagnostische Kategorie im Spannungsfeld von Geschlechtervorstellungen und gesellschaftlichen Entwicklungen

Jakob Rieke (Stipendium)
Indexikalität. Die neue Gewalt in der Musik

Darya Yakubovich (Stipendium)
Gerollte Geschichte. Diagramme des Compendium historiae in genealogia Christi des Petrus von Poitiers auf Rotuli

Jan Oertling (Assoziiertes Projekt)
Beständiges Bauen – Die Altstadt von Lübeck als Modell für dauerhafte Stadt- und Gebäudestrukturen

Cecilia Raunisi (Stipendium ab Oktober 2024)
Gestaltung, Struktur und Funktion von Kompositionsskizzen: Johannes Brahms bei der Arbeit an der Idee

Zu den Forschungsprojekten der Stipendiat*innen.