Im Januar 1961 stimmte die schleswig-holsteinische Landesregierung den Plänen aus der Hansestadt zu. Nun hing alles vom Votum des Wissenschaftsrates in Bonn ab
Vor der mit Spannung erwarteten Kabinettsentscheidung hatten der Lübecker Bürgermeister Max Wartemann und Gesundheitssenator Alfred Plust die Pläne für die Medizinische Akademie in Kiel nochmals eingehend erläutert. Das auf insgesamt 60 Millionen Mark veranschlagte Groß-Bauprojekt stünde in engem Zusammenhang mit der seit langem geplanten Errichtung eines Lübecker Zentralkrankenhauses "Ost" an der Ratzeburger Allee.
Dort befanden sich bis dahin auf dem früheren Gelände der Heilanstalt Strecknitz, ebenso wie im "Krankenhaus Süd" an der Kronsforder Allee, städtische Kliniken. Räumlich müssten die Neubauten so gestaltet werden, dass pro Semester 300 bis 400 Studenten klinisch ausgebildet werden könnten.
Die Lübecker Nachrichten wussten am 26. Januar bereits, dass die Zeichen für die Zustimmung durch den Wissenschaftsrat und die Gesundheitsabteilung des Bundesinnenministeriums günstig standen. Die Studienkapazitäten in der Medizin waren bundesweit zu gering, die Gründung Medizinischer Akademien lag in der Luft. Der Großteil der Baukosten würde aus Bundesmitteln erfolgen, aber auch die Hansestadt Lübeck müsste noch einen erheblichen Beitrag zuschießen.
Wenn die Realisierung des Krankenhausprojektes gelang, würde Lübeck neben Düsseldorf die zweite Akademie dieser Art im Bundesgebiet sein. Ungeklärt war 1961 allerdings noch, ob eine Medizinische Akademie Lübeck - wie Düsseldorf - selbständig oder aber Teil der Universität Kiel sein sollte.
Letzteres trat zunächst ein. Am 3. November 1964 wurde die Medizinische Akademie Lübeck als II. Medizinische Fakultät der Christian-Albrechts-Universität gegründet. Am 7. Mai 1973 wurde sie dann zur selbständigen Medizinischen Hochschule Lübeck.
Übrigens, die originelle Bildauswahl der LN zu ihrem Artikel "Regierung für medizinische Akademie" bedeutete nicht "Die Spatzen pfeifen es von den Dächern", sondern appellierte an die Hilfsbereitschaft der Lübecker für die notleidenden Vögel im Winter.
Weiter gestöbert im Pressearchiv
für die Ukraine